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Film-und TV-Geschäft: Eine abwechslungsreiche Branche, die Kreativität und Mut verlangt

Am 18. Oktober drehte sich beim studio:A Career Talk alles um das Film-und TV-Geschäft. Zu Gast waren eine Redakteurin und Videojournalistin und eine angehende Redakteurin. Sie gaben Einblicke und berichteten von ihren Werdegängen und Erfahrungen in der Branche und hatten Antworten auf u.a. folgende Fragen: Was genau macht ein/e Redakteur*in und wie gelingt der Einstieg in diese Branche?

Gemeinsam mit dem Netzwerk Medienwissenschaft, dem Goldenen Monaco und dem Career Service der Uni Siegen hatte der Alumniverbund Studierende und Interessierte zur Diskussion und zum Austausch ins Studio des ZIMT eingeladen. Moderiert wurde der Career Talk von Julian Mokrys, Studierender des Master-Studiengangs Medienkultur und Teammitglied des Goldenen Monaco. Der Filmbegeisterte regte eine aktive Gesprächs-und Diskussionsrunde zwischen den Alumnae des Studiengangs Literatur, Kultur, Medien (LKM), ehemals Literary, Cultural and Media Studies (LCMS) und den anwesenden Studierenden an.

„Jeder Tag sieht anders aus“

Dina Marquardt schloss 2015 ihren Bachelor in Siegen ab und ist heute Volontärin bei der Bavaria Entertainment GmbH in Köln. Das Produktionsunternehmen deckt ein großes Spektrum an Formaten ab. Dina Marquardt unterstützt hier u.a. die Produktion von Formaten für WDR, KiKa und SWR. Ein Großteil ihres Arbeitsalltags besteht aus Telefonieren und Recherchieren. Gelegentlich besucht sie zudem den Dreh, was ihre Arbeit sehr abwechslungsreich gestaltet: „Jeder Tag sieht anders aus“, sagt sie. Genau das sei es, was ihr Freude mache. Im Rahmen ihrer zweijährigen Ausbildung besucht sie darüber hinaus Seminare in ganz Deutschland.


Carolin Hüppe studierte in Siegen neben Literary, Cultural and Media Studies (LCMS) den Studiengang Social Science und machte 2010 ihren Bachelorabschluss. Zusätzlich entschied sie sich für ein Masterstudium in Literatur und Medienpraxis an der Universität Duisburg-Essen, um sich weiterführende Kenntnisse anzueignen. Die Alumna hat ihr Volontariat bereits vor drei Jahren abgeschlossen und ist aktuell als Redakteurin und Videojournalistin bei der freien Produktionsfirma „FarbFilmFreund.de“ in Dortmund tätig. Auch ihr Unternehmen produziert eine weite Palette von Formaten und ganz verschiedenen Längen und Formen: angefangen bei Imagefilmen für Industrie und Unternehmen bis hin zu verschiedenen Formaten für hauptsächlich den Lokalsender WDR. Ihren Arbeitsalltag beschreibt sie ähnlich wie Dina Marquardt als sehr abwechslungsreich und vielfältig, zumal es teilweise sehr viele Drehs gebe. „Man muss sich immer wieder auf etwas Neues einstellen“, sagt sie. Gerade das schätzt sie an ihrem Job, wie auch die vielen tollen und lustigen Momente. Für einen Dreh stand die Alumna sogar schon im Kuhstall. Carolin Hüppes Job als Videojournalistin verlangt jedoch einen nicht zu unterschätzenden Arbeitsaufwand: „Es ist wahnsinnig viel Arbeit“, macht sie deutlich. Für einen 6-minütigen Film müsse man auch schon einmal zwei 12-Stunden-Drehtage einplanen, und selbst ein 2,5-minütiger Beitrag erfordere viel Aufwand. „Man muss sich viele Gedanken machen“, sagt sie zudem über die Herausforderung, z.B. Kopfschmerzen zu visualisieren. Wie sie diese Herausforderung letztlich meisterte, zeigte ein eigens produzierter Filmbeitrag für die WDR-Servicezeit.

Neues ausprobieren lohnt sich

Der Bereich des Literatur, Kultur, Medien-Studiums ist „extrem breit gefächert“, weiß Julian Mokrys. Gerade wegen dieser Vielfalt wisse man oft nicht, wohin man soll, wie er erläutert. Dina Marquardt und Carolin Hüppe waren sich in ihrer Studienzeit ziemlich sicher, dass sie einmal in den Printjournalismus gehen würden. Durch neue Einblicke und Erfahrungen kam es dann aber doch ganz anderes. Dina Marquardt entdeckte ihr Interesse für den TV-Bereich während ihres Auslandssemesters in Melbourne. Dort studierte sie „Filmproduktion und Creative Arts“, im Rahmen dessen sie für einen lokalen Sender eine Kurzdokumentation drehte. Zurück in Deutschland fiel ihr eine Stelle beim WDR in die Hände, die letztendlich ausschlaggebend für ihre berufliche Orientierung war. Rückblickend erzählt sie, dass sie wusste, wohin sie gehört und sich darum sagte: „Ich versuche es einfach mal“. Weil für sie somit der Weg gelegt war, entschied sie sich nach ihrem Bachelorabschluss vorab gegen ein vertiefendes Masterstudium. Auch Carolin Hüppe, für die Journalismus der einzig vorstellbare Bereich war, führte es in eine andere Richtung. Neben ihrem Studium arbeitete sie bei einer lokalen Zeitung als freie Mitarbeiterin und absolvierte verschiedene Praktika im Journalismus, der ihr sehr viel Spaß machte: „Ich wusste, dass ich in den Journalismus wollte“, erzählt sie rückblickend über ihren Berufswunsch, von dem sie noch bis zu ihrem Praktikum bei Galileo überzeugt war. Ihre dort entdeckte Faszination für das Fernsehen stellte für sie persönlich einen Wendepunkt dar. Denn sie gesteht: „Ich wollte früher nie zum Fernsehen“. „Danach habe ich nur noch Praktika beim Fernsehen gemacht, weil es mich einfach so was von begeistert und angefixt hat“, berichtet Carolin Hüppe. „Wie man da arbeitet und was da einfach entsteht, hat mich einfach von vorne bis hinten begeistert“, fügt sie hinzu. Die Talk-Gäste zeigen, dass es sich lohnt, in andere Bereiche reinzuschnuppern und sich einfach mal auszuprobieren.

Praktische Erfahrungen sind das A und O

Die beruflichen Werdegänge von Carolin Hüppe und Dina Marquardt beweisen, dass praktische Erfahrungen immer wertvoll und von Vorteil sind – egal ob für die berufliche Orientierung, den Berufseinstieg oder die Aufgaben im Praktikum. Beide Alumnae absolvierten mehrere Praktika, Dina Marquardt engagierte sich sogar bei acht unterschiedlichen Produktionsfirmen als Praktikantin. Sie ist dankbar darüber, dass ihr dort viel anvertraut und zugemutet wurde. „Ich habe aus jedem Praktikum etwas mitgenommen“, resümiert sie. Ihrer Meinung nach lohne sich ein Praktikum auch schon dafür, um einfach das Arbeitsklima kennenzulernen. Carolin Hüppe lernte bereits viel in ihrem Studium, z.B. den Umgang mit einer Kamera. Davon profitiert die Redakteurin bis heute in ihrem Job, wo sie u.a. auch das Schneiden von Filmen übernimmt. Carolin Hüppe glaubt, dass Allrounder-Fähigkeiten immer von Vorteil sind und immer mehr gefragt sind. Dem stimmt Dina Marquardt zu. Insbesondere in kleineren Teams sei dies ein großer Vorteil, weiß Carolin Hüppe aus eigener Erfahrung, zumal sie in einem achtköpfigen Team arbeitet. So sei es üblich, dass jeder dem anderen helfe bzw. für den anderen einspringen könne. Alle diese Aufgaben lerne man in der Praxis bzw. im Job. Darum ist sich die Alumna sicher, dass man beim Berufseinstieg nicht alles können muss, es jedoch sehr empfehlenswert sei, vorher Praxiserfahrungen in verschiedenen Bereichen zu sammeln, wie z.B. im Rahmen des Studiums, von Praktika oder auch studentischen Initiativen wie dem CampusTV an der Uni Siegen. Dies kann Dina Marquardt nur bestätigen. Sie selbst engagierte sich während ihres Studiums an der Uni Siegen beim MediaZINE, wo sie sogar die Chefredaktion übernahm. „Macht das“, rät die angehende Redakteurin den Studierenden.

Ähnlich sieht es beim Thema Auslandssemester aus. Carolin Hüppe, die ein Semester in Montpellier studierte, findet Auslandssemester insbesondere dafür ideal, um seine Sprachkenntnisse zu erweitern und weil es sich positiv auf die Persönlichkeit auswirkt. „Ich kann es euch nur an´s Herz legen“, rät sie daher den Studierenden.

Herausforderungen beim Berufseinstieg und weiter darüber hinaus

Der Einstieg in die Redaktion führt meistens über das Volontariat. Ein Master stellt nach Einschätzung der Talk-Gäste keine Voraussetzung dar. Carolin Hüppe sagt überzeugt: „Ein Volontariat ist einfach vielen Firmen sehr viel wichtiger“. Carolin Hüppe ist dennoch froh über ihre damalige Entscheidung, das Masterstudium anzuschließen, da sie darin viel gelernt habe. „Jeder muss es für sich persönlich entscheiden“, sagt die Alumna. Die Talk-Gäste sind sich zudem darin einig, dass Praxiserfahrung am wichtigsten ist: „Für den Arbeitgeber zählen praktische Grundlagen mehr als der Notenspiegel“.


Ungewöhnliche Bewerbungen erwünscht!

Um aber überhaupt einen Fuß in die Branche bzw. in ein Unternehmen zu bekommen, gilt es natürlich, sich zu bewerben. Die Erfahrungen der beiden Alumnae zeigen, dass Kreativität und Mut der Schlüssel zum Erfolg sind, insbesondere bei der Bewerbung. Denn während Dina Marquardt sich traute und sich auch auf nicht ausgeschriebene Praktikumsstellen mit Erfolg bewarb, stach Carolin Hüppe mit der ungewöhnlichen Idee für ihre Bewerbung ihres Volontariats hervor, ihre Bewerbung einzusprechen. Die Kreativität der damals angehenden Volontärin kam bei ihrem Vorgesetzten super an und war gleichzeitig der beste Beweis für ihre Qualifikation. Bewerbungen wie diese seien in der Branche mittlerweile üblich, da die Fernsehbranche „ein i-Tüpfelchen“ erwarte, wie die Alumna informiert. So seien Bewerbungsvideos heute in der Branche üblich, gerade weil man so zeigen könne, dass man Lust auf den Job hat und zeigen kann, wie man vor der Kamera rüberkommt und zudem u.a. seine kreativen Ideen präsentieren kann, wie sie weiter ausführt.

„Kontakte sind super wichtig, wenn nicht sogar essenziell“

Das Bewerben nimmt überhaupt einen zentralen Stellenwert im Film-und TV-Geschäft ein, da in der Branche in der Regel nur befristete Jobs über einen Zeitraum von zwei Jahren vergeben würden und man sich deshalb immer wieder neu bewerben müsse, wie die Expertinnen berichteten. Weiterhin verraten sie, dass Vieles in der kleinen Branche zudem über Kontakte und das Netzwerken gehe – sei es bei der Jobsuche oder bei spontan benötigten Experten für die Arbeit. Carolin Hüppe weiß: „Kontakte sind super wichtig, wenn nicht sogar essenziell.“

Julian Mokrys zieht ein treffendes Resümee: „Es lohnt sich, die angebotenen studentischen Initiativen wahrzunehmen; es lohnt sich, auch mal ein bisschen mutig zu sein bei Bewerbungen und auch mal ein bisschen seine Interessengebiete zu hinterfragen“ und „einfach mal ein bisschen anders zu sein.“

Bettina Stephan, Redaktion Alumni-Team

 
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