..
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche
Personensuchezur unisono Personensuche
Veranstaltungssuchezur unisono Veranstaltungssuche
Katalog plus

Perspektive Wirtschaftsingenieur: Weder Fisch noch Fleisch?

Rund 90 interessierte Studierende waren beim Auftakt der Veranstaltungsreihe „studio: A“ im Studio des ZIMT dabei und machten so den Start zu einem Erfolg. Als Career Talk mit Alumni erweitert die Veranstaltungsreihe das gemeinsame Angebot von Alumniverbund und Career Service der Universität und macht die Vernetzung über den Alumniverbund noch vielfältiger.

Zu Gast waren die drei Siegener Alumni Olaf Ermert, Martin Petermann und Dr. Martin Stahl, die gebührend von den Studierenden an ihrer alten Universität empfangen wurden. Das Thema der Talkrunde: „Perspektive Wirtschaftsingenieur – Manager und/oder Ingenieur?“

Als Zuständige für das Alumni-Netzwerk, dem Alumniverbund der Uni Siegen, eröffnete Dr. Susanne Padberg gemeinsam mit Marcellus Menke, Leiter des Career Service der Universität, die Reihe und Veranstaltung und begrüßte die Gäste. Die Moderation der Talkrunde übernahm dann Jonas Vollrath, Vorstandsmitglied der VWI-ESTIEM Hochschulgruppe Siegen e.V., die Hochschulgruppe des Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure (VWI) und Kooperationspartner dieser Veranstaltung. Ein Novum, das Erfolg brachte - Vollraths Fragen holten das Publikum ab, denn er selbst ist Student und weiß, was für die Studierenden von Interesse und Relevanz ist.

Neben dem Studium zum Wirtschaftsingenieur an der Universität Siegen haben die drei Alumni eine weitere Gemeinsamkeiten: mindestens ein 15 jährige Berufserfahrung und die Automobilbranche. Üben sie dort unterschiedliche Tätigkeiten aus, macht dies die Veranstaltung umso interessanter: Sehen sie sich selbst mehr als Manager oder als Ingenieur? Wann werden die Weichen für die eine oder andere Ausrichtung gestellt? Oder ergeben sich diesem im Laufe des Karriereweges? Kann man das Berufsbild des Wirtschaftsingenieurs in das eine oder das andere Berufsfeld einordnen, oder handelt es sich am Ende um eine Synthese beider Berufe: Manager und Ingenieur? Martin Petermann, als Alumni ebenfalls Gründungmitglied der Fachgruppe Alumni Maschinenbau Siegen e.V., war selbst jahrelang in der Hochschulgruppe des VWI aktiv und kann jedem ans Herz legen, eine solche Erfahrung zu machen. Laut Petermann hilft die aktive Mitarbeit in universitären Einrichtungen enorm im Berufsleben, da während des Studiums bereits erste Kontakte geknüpft werden können. Er stieg 1998 bei der Adam Opel AG als Projektmanager ein - sein Traumjob, wie er selbst sagt. Die Position hat er mittlerweile gewechselt, das Unternehmen blieb. Heute ist er Leiter von Technologie & Gleichteile Management. Zu seinem Job gehört es Visionen zu entwickeln und zu verwirklichen.

Olaf Ermert ist Commodity Director bei der Benteler Global Procurement GmbH, machte nach dem Abitur erst mal eine Ausbildung zum Bankkaufmann und schloss dann erst sein Studium an. Die Automobilindustrie stellt für ihn die optimale Berufskombination von Ingenieur und Kaufmann dar, denn gerade im Einkauf sei die Schnittstelle mit seinem Vorwissen enorm ergiebig.

Sein Tipp für Studierende: So früh wie möglich Einblicke in die gewünschte Branche erlangen. Während seines Studiums hatte ihm ein Praktikum bei der Firma Bosch in Stuttgart gezeigt, welche Karriere er nach Beendigung des Studiums einschlagen wollte. Heute ist er als Commodity Director für bestimmte Warengruppen zuständig, muss deren Wirtschaftlichkeit verbessern und Prozesse begleiten. Auf der anderen Seite ist er für die Informationsweitergabe und Beratung zuständig. Er trägt globale Verantwortung und definiert Einkaufsstrategien des Unternehmens für die Warengruppen. Dr. Martin Stahl startete seine Karriere 1999 in der BMW Group in der R&D – Research und Development - Strategy. Er betont die Wichtigkeit des „life-long-learning“, das ihn auch 2013 nach der bei BMW folgenden Tätigkeit als Consultant bei McKinsey zu dem nächsten Schritt bewog: die Selbstständigkeit. In seiner Beratungsfirma „Stahl Automotive Consulting“ hat Stahl mittlerweile zehn Mitarbeiter eingestellt. Er pendelt zwischen München und Shanghai. „Gestern war ich in Stockholm, davor in Shanghai und heute bin ich hier in Siegen“, sagt der Managing Director. Man müsse sich schon vorher dessen bewusst sein, dass man viel Zeit in Fliegern verbringe und oft von der Familie getrennt sei. Auch wenn Beratung immer mit Reisen verbunden ist, so wird diese Mühe durch die Vielfalt der Fragestellungen und die Chance sehr internationale Projekte zu machen überkompensiert. Das Besondere an der Veranstaltungsreihe „studio: A“: Der Fokus liegt nicht auf dem Vortrag der Gäste, sondern - im Sinne eines Career Talks - auf dem Gespräch mit den Studierenden. Das ließen die Studierenden sich nicht zweimal sagen und löcherten die Gäste mit ihren Fragen rund um die Themen Studium, Karrierechancen, Bewerbungskriterien, aber auch Familienplanung.

Als Vorteil des Berufes des Wirtschaftsingenieurs werten die Gäste, dass man relativ schnell eine Führungsposition erreichen könne. Außerdem sei man, so Stahl, besonders qualifiziert möglichst schnell und effizient zu arbeiten, sich neues Wissen anzueignen und anzuwenden. Ohnehin ist er der Meinung, dass mit zunehmendem beruflichen Aufstieg, die Fähigkeit, sich schnell in neue Themengebiete einzuarbeiten gegenüber spezifischem Wissen in eng abgegrenzten Themengebieten an Bedeutung zunimmt. Besonders wichtig sind die Internationalität und die Tatsache, dass der Wirtschaftsingenieur in vielen unterschiedlichen Themen einen Mehrwert leisten kann. Als ein Studierender nach dem Kampf um Anerkennung fragt, sind sich die Gäste ebenfalls einig: „Frotzeleien“ seien normal, jedoch begegne man diesen sehr selten, wenn Leistung und Kompetenz stimmen. Was also raten die drei Alumni den angehenden Wirtschaftsingenieuren? Voraussetzungen für einen gelungen Karrierestart sind: Sammelt Lebens- und Berufserfahrungen im Ausland und absolviert Praktika. Das sind Erfolgsgaranten. Auch wenn dem Wirtschaftsingenieur vorgeworfen werden kann, sein Beruf sei weder Fisch noch Fleisch, so kann er doch, witzelte Ermert alle Jobs in der Firma selbst erledigen. – bis auf Jurist und Betriebsarzt.

Kathrin Wagner, Redaktion Alumni-Team
Fotos: Sofia Magaliou, Career Service der Universität Siegen

 
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche