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eleQtron

 

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Das aus der Uni Siegen heraus gegründete Start-up eleQtron betreibt hohe Physik. Ein Team aus mehr als 40 Mitarbeitern aus 15 Nationen entwickelt als Spin-Off des Lehrstuhl für Quantenoptik skalierbare Quantencomputer Deutschlands. Co-Founder Jan Leisse erklärt im Interview, dass Quantencomputer heute unlösbare Probleme lösen werden und wie er als studierter Bauingenieur und MBA im das Unternehmen weiterentwickelt.

Quantencomputer klingt wie Sciencefiction. Kannst du für einen „Normalo“ erklären, was es mit einem Quantencomputer auf sich hat?

Ein Quantencomputer ist ein Computer, der die Gesetze der Quantenmechanik nutzt. Er arbeitet nicht mit Bits und den entsprechenden Zuständen 0 und 1 wie die herkömmlichen Computer, sondern er nutzt Quantenbits (Q-Bits). Diese Q-Bits können mehrere Zustände gleichzeitig annehmen und untereinander verschränkt sein. Dadurch steigt die Leistung eines Quantencomputers exponentiell mit der Anzahl an Q-Bits. Auf diese Weise kann man schon mit wenigen Q-Bits komplexe Problemstellungen lösen. Unsere Basistechnologie sind Ionenfallen. In einem elektromagnetischen Feld werden einzelne Atome gefangen. Diese werden mit Lasern gekühlt, mit Mikrowellen programmiert und optisch ausgelesen. So funktioniert unser Quantencomputer. In Siegen steht seit 2013 der erste deutsche Quantencomputer am Lehrstuhl von Professor Christof Wunderlich.

Wofür kann der Quantencomputer eingesetzt werden?

Heute kommt Quantencomputing noch relativ frisch aus der Forschung. Alles, was wir momentan umsetzen, ist an der Grenze von dem aktuell Machbaren. Es wird sicherlich noch einige Jahre dauern, bis ein universell einsetzbares System entsteht, aber in Zukunft sollen viele unterschiedliche technische Bereiche vom Quantencomputer profitieren. Die Rechenleistung des Quantencomputers soll dazu beitragen, komplexe Problemstellungen mit großem Rechenbedarf in kürzester Zeit zu lösen. Probleme, die man heute noch nicht lösen kann, weil selbst bei Supercomputern die Rechenleistung nicht groß genug ist. Einsatzmöglichkeiten wären zum Beispiel die Steuerung von Verkehrsflüssen in Ist-Zeit, die Herstellung von Impfstoffen oder Medikamenten, die Entwicklung von neuen Materialien und Werkstoffen und natürlich auch die Entschlüsselung von hochsicheren Kryptographien.

So ein Quantencomputer entwickelt sich nicht im Alleingang: Wer gehört zu eurem Team?

Der erste Quantencomputer steht am Lehrstuhl für Quantenoptik von Professor Christof Wunderlich. Er bringt zusammen mit den besten Fachkräften weltweit forschungsseitig viele Jahre Erfahrung im Bereich Quantenoptik in die Entwicklung ein. Zusammen mit Michael Johanning, unserem CTO, welcher lange als zweiter Mann am Lehrstuhl für Quantenoptik gearbeitet hat und jetzt Vollzeit bei eleQtron arbeitet, und mir als CEO bauen wir eleQtron auf. Gerade diese Kombination aus tiefer technischer Kompetenz und meinen Erfahrungen im betriebswirtschaftlichen Zehnkampf ergibt eine sehr wirkungsvolle Synergie. Nur so konnten wir seit Ende 2020 bis Mitte 2023 auf mehr als 40 Mitarbeiter wachsen und aus der Wissenschaft kommend erste Schritte in Richtung eines erfolgreichen Unternehmens gehen.

Vom Bauingenieur mit sicherem Job zum Mitgründer eines Start-ups: Wie kam es dazu?

Bevor ich mit eleQtron angefangen habe, hatte ich schon erste Erfahrungen mit Gründung, neuen Geschäftsfeldern und deeptech. Bei Viessmann habe ich im Rahmen des corporate development schon M&A, neue Technologien und entsprechende Aufbauarbeiten kennengelernt und in meiner letzten Tätigkeit als Geschäftsführer bei Albrecht Bäumer Erfahrung mit neuen Geschäftsfeldern und der Erstellung von Businessplänen gesammelt. 2020 habe ich Bäumer verlassen und bin zufällig mit Martin Hill zum Thema Deep Tech in Siegen zusammengekommen. Er meinte: „Jan wir haben hier was total verrücktes“. Das Thema hat mich sofort begeistert, so bin ich Anfang 2021 bei eleQtron als Co-Founder eingestiegen. Gründer zu sein, ist genau mein Ding und mega spannend. Es ist wirklich eine tolle Sache, genau das hier heute tun zu dürfen.

Was ist das Innovative an eleQtron? Wie steht es um die Konkurrenz bei der Entwicklung von Quantencomputern?

Es gibt auch andere technologische Ansätze, um Quantencomputing zu realisieren. Unser Vorteil besteht jedoch unter anderem darin, dass wir mit Atomen rechnen. Da jedes Atom per se immer und egal wo immer genau gleich ist, haben wir alleine schon dadurch einen großen Vorteil gegenüber dem anderen prominenten Ansatz auf Basis von Supraleitern.
Natürlich stehen wir im Wettbewerb mit Google, IBM, Microsoft und anderen Unternehmen mit dem Ziel Quantencomputer zu entwickeln. Da wir uns jedoch am Rande des technologisch machbaren befinden, kommt es nicht nur auf Kapitalkraft an – es muss schon die richtige Idee am richtigen Ort zünden, und das Rennen ist daher gänzlich offen

Wie gehst Du mit Herausforderungen um?

Es gibt auch andere technologische Ansätze, um Quantencomputing zu realisieren. Unser Vorteil besteht jedoch unter anderem darin, dass wir mit Atomen rechnen. Da jedes Atom per se immer und egal wo immer genau gleich ist, haben wir alleine schon dadurch einen großen Vorteil gegenüber dem anderen prominenten Ansatz auf Basis von Supraleitern. Natürlich stehen wir im Wettbewerb mit Google, IBM, Microsoft und anderen Unternehmen mit dem Ziel Quantencomputer zu entwickeln. Da wir uns jedoch am Rande des technologisch machbaren befinden, kommt es nicht nur auf Kapitalkraft an – es muss schon die richtige Idee am richtigen Ort zünden, und das Rennen ist daher gänzlich offen.

Vor welchen Herausforderungen steht ihr mit eleQtron?

Wichtig ist es, dass Deutschland das Thema Quantencomputing ernst nimmt und perspektivisch nicht verliert, sondern mit an der Spitze bleibt. Quantencomputing ist mega disruptiv und wird immense Änderungen in nahezu allen Branchen und Regionen mitbringen. Eine im internationalen Vergleich stimmige Finanzierung ist wichtig, und das ist in Deutschland schon schwierig – dennoch bestehen die größten Herausforderungen aktuell auf der technischen Seite. Der Fachkräftebedarf ist real, an Ionenfallen ausgebildete Quantenphysikser sind rar, usw.. Man darf aber nicht vergessen, dass auch old economy Unternehmen Herausforderungen zu meistern haben.

Was rätst du Gründungsinteressierten?

Einfach machen. Das heißt für mich aufschreiben, drüber nachdenken und sich kontinuierlich damit auseinandersetzen. Seine Fragen sollte man sich trauen, zu stellen. Und „Gründen“ heißt auch immer ganz viele Tiefschläge zu erleben, aber trotzdem weiterzumachen.

Dieses Porträt basiert auf einem Interview mit Jan Leisse und wurde von Thomas Crämer verfasst.





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