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Holger Recktenwald

Holger Recktenwald Der Lebenslauf von Holger Recktenwald könnte individueller und abwechslungsreicher kaum sein: ein Studium der Regionalwissenschaften Lateinamerika an der Uni in Köln, ein Jahr Leben in Mexiko City, eigene Videodokumentationen gedreht, eine Ausbildung zum Verlagskauffmann. Doch was ihn endgültig zu seinem heutigen Beruf des Filmverleihers brachte, war sein Studium an der Universität in Siegen. Im Jahr 2000, mit 31 Jahren, nahm er sein Studium der Medienplanung,- Entwicklung und - Beratung mit Schwerpunkt Wirtschaft auf.

An der Uni war ich eher ein Phantom

Wenn Holger Recktenwald heute noch etwas an seiner universitären Laufbahn ändern könnte, dann „würde ich vielleicht früher anfangen zu studieren.“ Aber die Wahl seines Studiengangs in Siegen hat er nie bereut. Gerade die angewandte Medienwissenschaft habe ihm am Studium in Siegen sehr zugesagt, denn viele medienwissenschaftliche Fächer an anderen Unis seien ihm zu theoretisch gewesen.

Pendeln statt Party

Von einem „typischen“ Studentenleben mit WG- Partys und Unisport kann bei Holger Recktenwalds Zeit in Siegen keine Rede sein. Denn parallel zu seinem Studium arbeitete er schon bei einem Filmverleih in Köln und war Mitbetreiber eines Filmkunstkinos. Er pendelte somit immer zwischen den beiden Städten. „Es war eine sehr stressige Zeit. Nach den Vorlesungen bin ich immer direkt zurück nach Köln gefahren. An der Uni war ich ein Phantom! Ich hatte leider keine Freizeit, im Nachhinein ist das auch ein bisschen schade.“ Aber seiner Karriere in der Filmbranche hat dies den Weg geebnet, da er nach dem Studium direkt in den Beruf einsteigen konnte.

„Das Gute am selbständig sein? Eigene Schwerpunkte setzen!“

2008 gründete er mit einem Kollegen den Filmverleih „mindjazz pictures“, der auf die Distribution von Dokumentarfilmen spezialisiert ist. „Meinen eigenen Filmverleih zu leiten bietet mir die Möglichkeit, persönliche Schwerpunkte zu setzen.“. Bevor ein Film überhaupt verliehen werden kann, steht die Akquise. Holger Recktenwald sucht Filme, die zu ihm und seinen Vorstellungen passen und wertet diese aus. „Dabei muss ich immer im Kopf haben, für welches Publikum der Film interessant sein könnte.“ Dabei spielt sein eigener Geschmack natürlich auch eine Rolle, denn wenn er selbst eine Leidenschaft für den Film mitbringt, dann kann er diesen auch für den Zuschauer interessant machen.

Dokumentarfilme sollen zum Nachdenken anregen

Hat der Film genug Potenzial, um beim Publikum gut anzukommen, kauft der Filmverleiher die Lizenzen an. Das Marketing für den Film sei eine sehr kleinteilige Arbeit, denn es gilt die Zielgruppe genau zu definieren und diese auch zu erreichen. Dabei arbeitet „mindjazz pictures“ mit PR- Agenturen und Grafikern zusammen. „Du hast mit ganz vielen unterschiedlichen Leuten zu tun und das macht meinen Beruf so spannend.“ Holger Reckentwald sieht sich als Vermittler zwischen Produzent und Zuschauer. Gerade durch die Auswahl hochwertiger Dokumentarfilme könnten bestimmte Themen gut transportiert werden. Recktenwald hofft, dass die Zuschauer durch seine Filme zum Nachzudenken angeregt werden und auch gesellschaftliche Diskussionen in Gang gesetzt werden. Für die Gründung seines eigenen Filmverleihs sei besonders der wirtschaftswissenschaftliche Schwerpunkt seines Studiums unerlässlich gewesen. Seminare zum Thema „Medienrecht“ und „Unternehmensgründung“ vermittelten ihm die Inhalte, von denen Holger Recktenwald auch heute noch profitiert.

Bereit sein, für gute Filme auch zu zahlen

Die Zukunft des Kinos kann Holger Recktenwald nur schwer einschätzen. Er weiß, dass man die technischen Veränderungen nicht verhindern kann, dennoch hofft er, dass die Zuschauer auch in Zukunft bereit sind, einen fairen Preis für gute Filme zu zahlen und sich nicht die neuesten Streifen illegal aus dem Internet herunterladen. „Es ist eine ethische Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss. Bin ich bereit, für gute Filme und die Arbeit, die dahinter steckt auch zu zahlen?“

Nach seinen Hobbies gefragt ist der 42- Jährige sympathisch ehrlich. „ Ich fange Dinge an, um Sie dann schleifen zu lassen und schließlich damit aufzuhören. Gerade versuche ich mich am Rudern“. Bei seiner Arbeitswoche fehle ihm einfach die Zeit, sich an feste Freizeit- Termine zu halten. Als Geschäftsführer ist er zwar flexibel in seiner Zeitplanung, aber wenn er dann mal frei hat, verbringt er diese am liebsten mit seiner Frau und seinem Kind. Mit der Wahl seiner Hobbies scheint es bei Holger Recktenwald zu sein, wie mit seinem beruflichen Werdegang auch: individuell und abwechslungsreich. Und wie man sieht, kann man mit solch einem Lebenslauf durchaus erfolgreich werden.

mindjazz pictures sucht regelmässig PraktikantInnen die sich für die Arbeit eines Filmverleih interessieren. Aktuell werden Filme zu Anselm Kiefer und Gregory Bateson vorbereitet.


Der Artikel wurde verfasst von Anika Färber auf der Grundlage eines Interviews mit Holger Recktenwald.

 
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