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Dr. Volker Lilienthal

Dr. Volker Lilienthal

Dr. Volker Lilienthal gilt als der Ent- und Aufdecker des Schleichwerbeskandals in der ARD. Seit Juli 2009 ist er Inhaber der Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur für Praxis des Qualitätsjournalismus an der Universität Hamburg. Zuvor war er seit 1989 als Redakteur beim Evangelischen Pressedienst epd tätig. 1997 wurde er dort stellv. Ressortleiter, von 2005 bis 2009 als Ressortleiter und verantwortlicher Redakteur des Fachdienstes epd medien.

Volker Lilienthal wurde 1959 im Minden/Westfalen geboren. Nach dem Studium der Journalistik und Neueren Deutschen Literaturwissenschaft an der Universität Dortmund promovierte er 1987 im Fach Germanistik an der Universität Siegen. Sein Doktorvater war der Mitbegründer der Gesamthochschule Siegen, Professor Helmut Kreuzer. Neben seiner Tätigkeit beim epd arbeitete Lilienthal als Lehrbeauftragter an der Goethe- Universität in Frankfurt und als Kolumnist für die ZEIT. Lilienthal ist Mitglied mehrerer Jurys, u.a. zur Vergabe des Adolf-Grimme-Preises und als Vorsitzender in der Jury des Regionalfernsehpreises von Radio Bremen. Darüber hinaus veröffentlichte er die Bücher „Literaturkritik als politische Lektüre. Am Beispiel der Rezeption der ‚Ästhetik des Widerstands’ von Peter Weiss“(Volker Spiess: Berlin 1988) und „Sendefertig abgesetzt. ZDF. SAT 1 und der Soldatenmord von Lebach“ (Vistas-Verlag: Berlin 2001)

Dr. Volker Lilienthal erhielt 1991 den Deutschen Preis für Medienpublizistik der Freunde des Adolf-Grimme-Preises, 1997 wurde ihm der Hans-Bausch-Mediapreis des Süddeutschen Rundfunks verliehen. 2002 erhielt Lilienthal eine „Besondere Ehrung“ für seine Arbeiten zur Geschichte des epd und des Bertelsmann-Verlags in der Zeit des Nationalsozialismus beim Bert-Donnepp-Preis. 2004 folgte der „Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen der Journalistenvereinigung „Netzwerk Recherche“.

  • Reporter des Jahres 2005
  • Fachjournalist des Jahres 2005
  • Bert-Donnepp-Preis für Medienpublizistik 2005
  • Leipziger Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien 2006

Dr. Volker Lilienthal heute aus seiner Position als Professor für Praxis des Qualitätsjournalismus an der Universität Hamburg:
„Qualitätsjournalismus ist ein Dienst an der Gesellschaft. Gerade in Zeiten des personellen Abbaus und des Erfahrungsverlusts in den Redaktionen muss er in Lehre und Forschung neu fundiert und für Multimedia-Plattformen weiterentwickelt werden. Ich freue mich sehr, dass mir die Universität Hamburg diese namhafte Stiftungsprofessur überträgt, und möchte die akademische Journalistenausbildung im kritischen Geiste des ,Spiegel’-Gründers Rudolf Augstein profilieren.“

Das Interview wurde im April 2006 beim Fachdienst epd mediengeführt.

Interview

Herr Dr. Lilienthal, können Sie uns vorab vielleicht einen kleinen Überblick über Stationen Ihres beruflichen Werdegangs und Ihrer aktuellen Arbeit geben?

In Dortmund habe ich zunächst Journalistik studiert und in diesem Rahmen auch ein Volontärpraktikum absolviert. Danach war ich ausgebildeter Redakteur, habe aber zunächst frei geschrieben. Dann kam die Promotion in Siegen, dann eine erste Redakteursstelle beim Handelsblatt-Verlag in Düsseldorf, schließlich 1989 der Ruf zum Evangelischen Pressedienst nach Frankfurt. Hier war ich erst Pauschalist, dann Redakteur, dann stellvertretender Ressortleiter und seit Anfang 2005 Verantwortlicher Redakteur für unseren Fachdienst "epd medien".

Was waren Ihre Beweggründe, in Siegen zu promovieren?

Über einen Briefverkehr hatte ich Prof. Helmut Kreuzer kennengelernt. Der zeigte sich an meiner Arbeit interessiert und frage nach meiner Diplomarbeit. Die ging dann als Sea-and-Land-Paket, weil dreibändig, zunächst nach Houston/Texas. Dort war Kreuzer damals gerade Gastprofessor. Er war offenbar angetan, schrieb postwendend zurück, ob ich bei ihm promovieren wolle, und schlug mich zusätzlich als Stipendiat bei der Studienstiftung des deutschen Volkes vor. So kam ich nach Siegen, das ich aber als Stadt nie wirklich kennengelernt habe. Eher auf Stippvisite kam ich zu Tagungen und Prüfungen nach Siegen.

Bei wem haben Sie promoviert und zu welchem Thema?

Wie gesagt: bei dem Germanisten und Mitbegründer der Gesamthochschule Helmut Kreuzer, der im vergangenen Jahr viel zu früh verstorben ist. Mein Thema war "Literaturkritik als politische Lektüre", also die Frage, wie politische Sympathien oder Antipathien das Werturteil der Literaturkritik beeinflussen. Das habe ich an einer Fallstudie zur massenmedialen Rezeption von Peter Weiss' dreibändigem Roman "Die Ästhetik des Widerstands" untersucht.

Welche Erinnerungen haben Sie an unsere Hochschule?

Gute. Siegen erschien mir als sehr moderne Hochschule mit vielfältigen Möglichkeiten. Ich habe dort viel Unterstützung erfahren, vor allem durch Kreuzer, aber nicht nur. Erinnern möchte ich noch an den Soziologen Rainer Geißler.

Wie haben Sie in dieser Zeit die Stadt Siegen empfunden?

Ein nettes Städtchen, dessen extreme Kessel- und Steillagen mich beeindruckt haben. Aber wirklich kennengelernt habe ich sie leider nicht. Zuletzt war ich im Jahre 2000 dort, als epd-Berichterstatter auf der Abschlusstagung des Sonderforschungsbereich "Bildschirmmedien". Auch den hatte der innovative, rührige Kreuzer ins Leben gerufen. Damals lebte er noch, konnte aber wohl seiner Krankheit wegen schon nicht mehr kommen.

Inwiefern hat die Zeit in Siegen Ihre spätere berufliche Laufbahn geprägt oder beeinflusst?

Nun, die Promotion an der GH, der dort erworbene Doktortitel haben mich sicherlich auch beruflich vorangebracht. Für mich war die wissenschaftliche Arbeit noch einmal die Fundierung meines Interesses an der Literatur. Aber Germanist bin ich dann beruflich doch nicht geworden. Sondern eben Medien-Fachjournalist.

Gab des Zufälle, Situationen, Begegnungen mit bestimmten Personen, die Ihren beruflichen Werdegang besonders geprägt haben?

Kreuzer, das dürfte nach dem Obigen klar geworden sein. Er war ein begnadeter Förderer junger Talente. Aber auch Kurt Koszyk möchte ich erwähnen, meinen Journalistik-Lehrer aus Dortmund.

Sie sind unter anderem der Entdecker des sog. „Schleichwerbeskandals“. Können Sie uns sagen, was sich seitdem für Sie und Ihre Arbeit verändert hat?

Nun, ich darf sagen, dass dieser publizistische Erfolg mir sehr viel Respekt eingetragen hat, selbst bei den Betroffenen im Kreis der ARD. Auch mehrere Journalistenpreise habe ich bekommen - was eine späte Genugtuung war, nachdem diese Recherche für mich sehr unglücklich, sehr belastend begonnen hatte. Nämlich mit einem Gerichtsprozess, den die Schleichwerber gegen mich anstrengten, deren Machenschaften ich auf die Spur gekommen war.

Herr Dr. Lilienthal, vielen Dank für das Gespräch.

 
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