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Dr. Thorsten Knobbe

Dr. Thorsten Knobbe

Dr. Thorsten Knobbe, geb. 1970, studiert in Siegen Deutsch und Englisch auf Lehramt und verbringt ein Semester seiner Studienzeit in Birmingham, UK. Nach dem Referendariat arbeitet er zeitweise als Gymnasiallehrer, macht sich daneben aber mit einer Internet-Serviceseite zum Thema "Arbeitszeugnisse auf Deutsch und Englisch" selbständig und kann so parallel seine Promotion im Fachbereich Sprach- und Medienwissenschaften finanzieren. Anstelle der Lehrtätigkeit entschließt er sich im folgenden zu einem endgültigen Wechsel in die freie Wirtschaft, arbeitet für ein halbes Jahr bei einer Personalberatung und macht sich dann als Personalberater und Coach selbständig. Heute leitet er seine eigene Firma (www.leaderspoint.de), daneben betreut er immer wieder Zusatzprojekte, arbeitet für ein Managementtrainingsinstitut oder schreibt Texte für Fachbücher.

Zum Studium in Siegen

Warum haben Sie sich für die Universität Siegen entschieden?

Das war reiner Pragmatismus: Ich wohnte ganz in der Nähe von Siegen, und da lag es als nicht besonders begüterter Abiturient mit 2 Geschwistern nahe, zunächst einmal in der Heimat zu bleiben. Dass die Uni Siegen bald darauf in verschiedenen, auch meinen, Studienrichtungen die SPIEGEL-Rangliste stürmen würde, war damals noch nicht abzusehen. Man wurde von vielen Freunden eher bedauert, in Siegen zu bleiben.

Ihr Fazit?

Die Uni war unter dem Strich deutlich besser als ihr Ruf, wenngleich einige Lehrende ein seltsames Regiment zwischen Arroganz, Weltfremdheit und Machtmissbrauch betrieben haben. Das ist wohl ein Phänomen, das man an allen Unis mehr oder weniger antrifft - das Problem einer kleinen Uni ist nur, dass man den "Problemfällen" nicht aus dem Weg gehen kann. Außerdem wurden die entscheidenden Reglementierungen für die Abschlussprüfung nicht von der Uni, sondern vom staatlichen Prüfungsamt bestimmt - diese Regelungen waren eine Katastrophe. Daher gab es im Lehramtsstudium a priori eine bizarre Parallelexistenz zweier Systeme, die oft genug gegen- statt miteinander arbeiteten. Dagegen habe ich das Verhältnis der Studierenden untereinander als relativ positiv und eng erlebt.

Wie lautet im Hinblick auf Ihre heutige Tätigkeit Ihr Urteil über die Effizienz des Studiums?

Das Angebot des Fachbereichs 3 war sehr innovativ mit Fokus auf der Angewandten Sprachwissenschaft und der Medienwissenschaft. Diese Teilfächer haben meine heutige Tätigkeit durchaus bestimmt. Im Gegenzug habe ich das Studium in weiten Teilen als nicht sehr hilfreich für das Referendariat im Lehramt erlebt. Auch das "Erziehungswissenschaftliche Teilstudium" war kaum zielführend. Positiv war die Einbindung von Schulpraktika - längst nicht an allen Unis Pflicht -, die haben einen realen Einblick in die Schule ermöglicht und einem eine Ahnung verschafft, was später im Referendariat noch so kommen könnte.

Wie haben Sie Siegen als Studienstadt empfunden?

Kaum, eher als Heimatstadt mit vielen Freunden. Außerdem ist es kein Geheimnis, dass zumindest damals ein wirklich reges städtisches Studentenleben nicht existierte. Es gab aber viele auswärtige Kommilitonen, die übers Wochenende nicht nach Hause fuhren und stattdessen die durchaus existierende Kneipenszene genossen. Insofern war Siegen sicherlich keine typische Studentenstadt, aber auch keine vergnügungslose Einöde.

Zur Berufswahl bzw. beruflichen Entwicklung

Gab es Unsicherheiten bei der Berufswahl oder eine Phase der Orientierungslosigkeit?

Es gab immer die Unsicherheit, ob der Lehrerberuf das Richtige für mich ist. Immer auch konnte ich mir eine Tätigkeit in der Wirtschaft vorstellen. Das Referendariat und eine spätere kurze Lehrtätigkeit konfrontierten mich dann mit der ganzen Bürokratie des Schulsystems und der bisweilen arg kuriosen Zusammensetzung eines Kollegiums. Das hat meine Zweifel genährt. Überwunden habe ich diese Zweifel durch Abkehr vom System im Rahmen einer konsequenten Wahrnehmung einer gebotenen Chance, in die Personalberatung als Headhunter quer einzusteigen. Dazu war ein gewisses Maß an Eigeninitiative notwendig, viel Neugier und kurzfristige Risikobereitschaft (langfristig hätte man ja ins Lehramt zurückkehren können).

Welche Stationen gab es in Ihrem beruflichen Werdegang?

Meine Karriere verlief bisher nicht geradlinig. Ich absolvierte nach dem Studium ein zweijähriges Referendariat am Berufskolleg des Märkischen Kreises in Iserlohn und für ein Sommerhalbjahr am Märkischen Gymnasium in Iserlohn. Das ist eher ungewöhnlich, weil man mit allgemeinbildenden Fächern normalerweise an ein Gymnasium kommt. Nach dem Referendariat hatte ich die folgenschwere Eingebung, mich 1999 mit einer Info- und Serviceseite im Internet zum Thema "Arbeitszeugnisse auf Deutsch und Englisch" selbständig zu machen. Damals steckte das Internet in Deutschland noch in den Kinderschuhen und jede skurrile Idee wurde vom Markt und entsprechend renommierten Medienpartnern (z.B. der WirtschaftsWoche) dankbar aufgenommen. So konnte ich mir meine Doktorarbeit zu einem Kommunikations- und Medienthema zeitoptimal finanzieren. Zwischendurch wurde ich als Lehrer am Albert Schweitzer Gymnasium in Plettenberg eingesetzt. Danach kam der Wechsel in die Personalberatung, wo ich mich nach einem halben Jahr des Angestelltenverhältnisses selbstständig machte. Das bin ich heute noch. Zwischendurch gab es zahlreiche Nebenprojekte wie die freie Mitarbeit für ein Managementtrainingsinstitut oder das Schreiben von Fachbüchern, wo ich heute auch noch aktiv bin.

Was prägte Ihren Werdegang? Eigeninitiativen, Zufälle, Begegnungen mit bestimmten Personen?

Mein Wunschjob hat sich aus dem eigeninitiativen Quereinstieg und der beschriebenen Internet-Idee ergeben. Geprägt hat mich besonders ein Professor der Linguistik (heute nicht mehr in Siegen), der mich auf das Thema Arbeitszeugnis gebracht hat: Er gab mir den Auftrag zu erforschen, wie Amerikaner und Engländer Zeugnistexte schreiben und interpretieren. So entstand die Basis für meine heutige Existenz. Daneben verdanke ich Herrn Professor Pfeiffer sehr viel, bei dem ich promoviert habe.

Spätestens als Coach mit Blick hinter die Kulissen weiß ich, dass fast überall der ganz normale Wahnsinn herrscht - gesunder Menschenverstand und die problemlose Erledigung von Alltäglichkei-ten sind eher die Ausnahme in diesem (Wirtschafts-)Leben.

Markante Erkenntnisse im Laufe Ihres beruflichen Werdegangs?

Spätestens als Coach mit Blick hinter die Kulissen weiß ich, dass fast überall der ganz normale Wahnsinn herrscht - gesunder Menschenverstand und die problemlose Erledigung von Alltäglichkei-ten sind eher die Ausnahme in diesem (Wirtschafts-)Leben.

Spätestens als Coach mit Blick hinter die Kulissen weiß ich, dass fast überall der ganz normale Wahnsinn herrscht - gesunder Menschenverstand und die problemlose Erledigung von Alltäglichkei-ten sind eher die Ausnahme in diesem (Wirtschafts-)Leben.

Aktuelle berufliche Tätigkeit

Welches ist Ihre berufliche Tätigkeit heute?

Selbstständiger Personalberater und Coach.

Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit?

Eine gewisse Handlungsfreiheit und Unabhängigkeit; die Möglichkeit, eigene Ideen konsequent zu verwirklichen; manchmal auch, Menschen in kritischen Situationen beruhigt und wirklich geholfen zu haben.

Welche persönlichen Tendenzen empfinden Sie über Ihre momentane Jobsituation?

Das Geschäft weiter voranzutreiben und zu entwickeln.

Inwiefern hat sich Ihr Leben durch den Übergang von Studium zu Berufsleben verändert? Gibt es Grund, der "schönen, alten Studienzeit" nachzutrauern?

Nein, alles hat seine Zeit. Mir geht es derzeit außerdem in vielen Bereichen besser. Mein Leben ist zwar ernsthafter, aber in gewisser Weise auch gefestigter geworden.

Bleibt neben Ihrem Jobleben noch Freizeit?

Leider sehr wenig. Dann lese ich oder fahre Rennrad.

Welchen Rat würden Sie zukünftigen Absolventen mit auf den Weg geben?

An die eigenen Ziele glauben und versuchen, sie zu erreichen. Wenn man glaubt, etwas besser zu können als andere, dann muss man es beweisen - notfalls oder sogar im Idealfall in der Selbstständigkeit.

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