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Stefan Fuckert

„Let’s get ready to rumble!“
Wenn Sport mehr ist als nur ein Hobby.

Die Kämpfer betreten den Ring, die Halle bebt und macht sich bereit für einen spektakulären Kampf über maximal 12 Runden. Applaus, Nationalhymne, der Ringrichter kündigt die Kämpfer an: Vor dem Fernseher verfolgen Millionen Menschen das Live-Event und fiebern mit. Einer sitzt zu diesem Zeitpunkt schon hochkonzentriert auf seinem Platz und bereitet sich auf die kommende Stunde vor: Stefan Fuckert ist seit 2015 die Stimme der Boxkämpfe von Ex-Weltmeister im Schwergewicht Wladimir Klitschko und die des Cruisergewichts-Champions Marco Huck. „Ich darf beim Kommentieren keine Pause machen, nicht mal in den Pausen – die Wiederholung am nächsten Tag wird immer ohne Werbeunterbrechungen gezeigt“, erklärt der Alumnus der zwischen 2002 und 2009 an der Uni Siegen Sozialwissenschaften studiert hat. Zum Glück ist Stefan Fuckert ein kommunikativer Mensch, der von sich selbst sagt, dass es ein Wunder sei, wenn er mal fünf Minuten sprachlos wäre.

Vor der Haustür anfangen und dann in die weite Welt hinaus

Sein Interesse an Sport kommt bei dem gebürtigen Siegener aber nicht von ungefähr. Schon früh trainierte er Karate und später auch Judo. „Ich will jetzt auch endlich mal den nächsten schwarzen Gürtel im Karate in Angriff nehmen“, so der sportbegeisterte Fuckert, denn zu Jugendzeiten wurde er sogar vom Landeskader des Karate Verbandes betreut. Auch während des Studiums brach die Leidenschaft für Sport nicht ab, denn seine Bachelor Arbeit befasste sich mit dem Thema der Affektauslebung in der Gesellschaft am Beispiel von Karate, seine Masterarbeit lief unter dem Titel „Kurve oder Kneipe - Veränderte Affektauslebung beim Fußball in Zeiten der Kommerzialisierung“ – die forschungsorientierte Arbeitsweise machte ihm viel Spaß und so entschloss er sich dieses Thema in einer Promotion auszubauen. Doch zur Realisierung dieser sollte es nicht mehr kommen. Nach dem Studium begann er 2009 sein Volontariat in Dortmund bei Lokalradiosender 91,2. Zwar hatte sein Studium per se nichts mit Medien zu tun, aber bereits in der 12. Klasse begann Fuckert für die Siegener Zeitung zu arbeiten, damals noch neben der Schule. Nach der Siegener Zeitung folgte dann das Praktikum bei Radio Siegen: „Ich konnte vor der Haustür anfangen, erste Erfahrungen zu sammeln. Als Einstieg ist das doch wunderbar.“ So wechselte er vom Radio zum WDR Studio in Siegen. Dort arbeitete er in der Lokalzeit mit, als Reporter bei 1Live oder WDR2 und lernte so vieles über den Medienbetrieb kennen. Ewig wollte er aber nicht dem Lokaljournalismus treu bleiben, denn irgendwann reichte es, sich mit der Krötenwanderung im Leimbachtal auseinanderzusetzen – er wollte mehr. „Ein Kollege sagt immer, man muss am Anfang in Zitronen beißen, um den Zucker genießen zu können – das trifft es ganz gut.“

Selbst in den Ring zu steigen kann er sich aktuell nicht vorstellen, obwohl er Karate und Judo beherrscht und somit geeignet wäre für eine Mixed-Martials-Arts Karriere. „Ich kämpfe nicht so gerne auf dem Boden“, erzählt er – das Training hat er trotzdem nie ganz eingestellt. Momentan geht er lieber ins Fitnessstudio, hat 2015 eine Ausbildung zum Personal Trainer gemacht. „Ich habe nicht nur Plan A, sondern auch noch Plan B und C – es wird hoffentlich nicht passieren, dass ich jemals auf dem Amt eine Nummer ziehen muss.“ – Seit einigen Jahren spielt der Alumni mit dem Gedanken sich selbstständig zu machen, ein eigenes Geschäft aufzuziehen. Natürlich hätte dieses dann mit Sport zu tun: „Eine Agentur oder eine Beratungsfirma könnte ich mir gut als zweites Standbein, neben dem Journalismus vorstellen, denn ich arbeite gerne selbstständig, trage Verantwortung und plane strukturiert“, erzählt der Alumni, der auch nach dem Studium nicht das Interesse an der Universität Siegen verloren hat, vielmehr bringt er sich als Mentor ein und besucht, so es sich ergibt, Vorträge, die sich beispielsweise mit dem Thema Gründen befassen.


„Ich komme immer wieder gerne in meine Heimat“

Auch heute kommt er noch gerne in seine Heimat: das Siegerland. Hier ist er aufgewachsen, zur Schule gegangen, hat hier studiert und bereut das im Nachhinein nicht: „Während des Studiums konnte ich mich selbst erfinden, es geht nicht nur darum möglichst viel Party gemacht zu haben, vielleicht habe ich damals zur falschen Zeit in Siegen studiert – es tut sich hier doch einiges Positives.“ Die Universität hat ihn nachhaltig geprägt, so schließt er für sich auch nicht aus, später mal selbst vor Studierenden zu stehen und als Dozent aus der Praxis zu berichten.

Mittlerweile lebt er in Köln und arbeitet für RTL und InfoNetwork, einem Tochterunternehmen der Mediengruppe RTL Deutschland. Dort macht er er vieles selbst: Bei InfoNetwork schneidet er Filme, schreibt und spricht den Text ein, da er beispielsweise für die Bundesligavorberichte verantwortlich ist. Für RTL Nitro kommentierte er live die Fußball-Qualifikationsspiele für die EM 2016 oder die WM 2018 und ist in diversen Formaten als Sprecher tätig. „Man muss heute immer mehr können, gute Texte alleine reichen da nicht“, erzählt Fuckert. In einem Medienjob sollte man mit Druck umgehen können und ein gutes Zeitmanagement haben, denn geregelte Arbeitszeiten gibt es nicht. „Oft muss ich am Wochenende und spät abends arbeiten, dann bin ich froh, wenn ich nach Hause komme und einfach mal über etwas Anderes reden kann“, resümiert der Kommentator.

Angefangen hat er unter anderem mit Formel 3 und dem Porsche Carrera Cup, außerdem auch mit Bühnenmoderation diverser Galas und Events. Seit 2015 wird es dabei oft besonders spät für den Siegener: Er kommentiert die Kämpfe von Wladimir Klitschko, dem ehemaligen Weltmeister im Schwergewicht, die Kämpfe sind oft mitten in der Nacht und zu diesen Anlässen muss Stefan Fuckert auch ins Ausland reisen. Doch wie kam er eigentlich an diesen Job? „Es gab ein internes Casting, da zählte nur die eigene Leistung. Als ich das Casting dann für mich entschieden habe, war das schon ein grandioses Gefühl“, erinnert sich Fuckert. Dass sein beruflicher Erfolg nur an Vitamin B gekoppelt ist, verneint der Alumni. Er hält es zwar für wichtig, dass man im Gespräch bleibt und sich vernetzt, von ständigem Klinkenputzen rät er jedoch ab. „Letztendlich muss man immer selbst für sich beantworten: Wo will ich eigentlich hin?“ – Keine Scheu auf Menschen zu zu gehen sei eine gute Voraussetzung für einen Job in der Medienbranche, sowie Leistung und Selbstständigkeit, kennt man dann noch die richtigen Menschen, sei der Weg definitiv einfacher. Sein Studium hilft ihm dabei überraschenderweise auch: „Ich bin ein Mensch der gerne diskutiert, außerdem habe ich im Studium gelernt, wie man Menschen analysiert, das mache ich heute noch und das macht mir Spaß“ – perfekte Voraussetzungen um einen Kampf zu kommentieren, in die Köpfe der Kämpfer zu gelangen und die Zuschauer vor dem Fernseher bestens zu unterhalten.

Das Porträt basiert auf einem Interview mit Stefan Fuckert und wurde von Kathrin Wagner verfasst.

 
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